Er sprach über die Strukturpolitik im Landkreis und betonte, dass er die Interessen des nördlichen und südlichen Landkreises gleichermaßen in seiner Arbeit aufnimmt. Gerade hier in Leonberg zeigt sich immer noch an manchen Stellen, dass man früher Kreisstadt war und eher nach Norden hin orientiert. Daher betonte der Landrat, dass er mit 90% der Stimmen vom Kreistag wieder gewählt wurde und dass es ein gutes Miteinander gäbe. Zusammen mit den 84 Kreisräten versuche man die Herausforderungen der nächsten 10 bis 20 Jahre in Angriff zu nehmen.
Zunächst zeichnete Roland Bernhard ein positives Bild des Landkreises Böblingen: Wirtschaftsstärke laut Prognos-Studie auf Platz 4 deutschlandweit; Arbeitslosenquote bei 3,3%; BIP pro Kopf 53 000 Euro; Investitionen pro Beschäftigtem 16 000 Euro; höchster Innovationsindex europaweit; Ingenieursquote 8,2% aller Beschäftigten; Steuerkraftsumme 1569 Euro.
Danach ging der Landrat auf die Herausforderungen ein, die es künftig zu bewältigen gäbe.
Krankenhäuser: Die Krankenhäuser gilt es zu stärken. Da hier die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinander geht, hat der Kreistag ein Medizinkonzept verabschiedet. Die Häuser in Böblingen und Sindelfingen werden zusammengelegt, auf dem Flugfeld entsteht ein Neubau, die in Leonberg und Herrenberg werden saniert. Das Zusammenspiel der Krankenhäuser muss regional betrachtet werden, auch um von dem Defizit in Höhe von 20 Millionen Euro herunterzukommen.
Breitband: Hier strebt man eine gute Versorgung sowohl in den Städten wie auf dem Land an. Die Unternehmen drängen auf eine bessere Versorgung. Die Region koordiniert die Planungen, Städte und Gemeinden sind für die Verzweigungen innerörtlich verantwortlich.
ÖPNV: Den Busverkehr möchte man verbessern, d.h. Linienbündel vergeben und an den Schnittstellen eine verbesserte Koordination erreichen. Bei der Schönbuchbahn strebt man die Elektrifizierung an sowie den zweigleisigen Ausbau auf zwei Streckenabschnitten. Was die Hermann-Hesse-Bahn anbelangt, will man Calw an die Region Stuttgart anbinden.
Straßenbau: Unbefriedigend bleibt der Lückenschluss B 464 / B 295 Renningen
· Was sind die Gründe, dass der Engelbergtunnel saniert werden muss?
Im Augenblick wird fast 20 Jahre nach Baubeginn des Tunnels die Sicherheitstechnik und Elektrotechnik saniert. Danach, ab voraussichtlich 2018, wird die bauliche Sanierung beginnen. Diese ist notwendig, weil sich der Anhydrit durch Berührung mit Wasser in Gips verwandelt und auf die Tunnelröhre drückt.
Bildung: Hier hat der Landkreis Böblingen gute Berufsschulen vorzuweisen. Die VABO-Klassen für Flüchtlinge sollen ausgebaut werden. Ein Jugendforschungszentrum will man in Leonberg etablieren. Roland Bernhard freut sich, dass es mit dem Herman Holerith-Zentrum eine Aussenstelle der Hochschule Reutlingen gibt, an der Abschlüsse in dem Fach Computing Services erworben werden können.
Klima und Umwelt: Hier setzt der Landrat auf Nachhaltigkeit. Themen sind inwiefern sich der Klimawandel auf den Landkreis Böblingen auswirken wird. Eine effizientere Energiegewinnung wie die Verbrennung von Klärschlamm sind wichtige Themen. Der Wertstoffhof in Leonberg ist nicht optimal angelegt. Das Grundstück für einen neuen Platz müsste von der Stadt gestellt werden, den Wertstoffhof würde dann vom Kreis gebaut.
Bei der sich anschließenden Fragerunde ging es z.B.um die sachgerechte Entsorgung des Hausmülls. Bei der Blumenerde dürfen Kleinstmengen sowohl in die Biotonne als auch in den Restmüllbehälter unter der Beachtung der Maximalgewichte vor der Leerung.
Größere Hausgemeinschaften könnten mittels Plakaten informiert werden, was in welcher Tonne entsorgt wird. Es wurde auch klar gestellt, dass Sondermüll wie Giftmüll, Altöl, etc. nicht im Restmüllheizkraftwerk verbrannt werden.
Auch wurden die Geothermiebohrungen angesprochen. Früher waren diese nur anzeigepflichtig; heute werden sie bei Gipskeuper nicht mehr genehmigt.
Auf dem Gelände neben dem Leonberger Krankenhaus ist der Bau einer Strahlenklinik angedacht. Dies wäre sicherlich ein Gewinn für den Klinikverbund Südwest. Da es sich hier um eine kreiseigene Fläche handelt und dies eine kreiseigene Einrichtung wäre, könnte dieses Vorhaben gut realisiert werden.
Die Senioren-Union dankte dem Landrat für die ausführlichen Informationen. Man gewann den Eindruck, dass Roland Bernhard die Belange der Bürger ernst nimmt und bestrebt ist, gute Lösungen zu finden.
Monika Karsunky