Zu diesem Vortrag hatte die Senioren Union Leonberg Frau Dr. Regine Bölter, vom Kreiskrankenhaus in Leonberg am 21. November 2017 eingeladen. Frau Dr. Bölter ist Leitende Ärztin für Geriatrie, Funktionsoberärztin, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Geriatrie und Palliativmedizin.
2012 wurde die Medizinische Klinik VI-Altersmedizin, am Standort Sindelfingen gegründet und eine ambulante Rehabilitation unter der Leitung von Dr. Karl-Michael Reinauer eröffnet. Seit dem Jahr 2015 besteht im Leonberger Krankenhaus die Geriatrische Behandlungseinheit als interdisziplinäre geriatrische Traumatologie (GRITT) unter der Leitung des Unfallchirurgen und Orthopäden Chefarzt PD Dr. Sarkar und Frau Dr. Bölter.
Lebensqualität: Sie hängt nicht unbedingt von Diagnosen ab; sie schließt mehr ein als nur Gesundheit. Ein wichtiges Kriterium für den Erhalt von Lebensqualität ist die Möglichkeit der Kompensation von Beeinträchtigungen durch kluges Handeln oder durch Hilfsmittel, z.B. einen Stock benutzen oder einen Greifarm/Zange.
Selbständigkeit: Man versteht darunter die aktive Teilhabe am Leben mit beispielsweise Beweglichkeit, Hören, Sehen und Raumorientierung.
Alltagsfertigkeiten: Der Mensch soll innerhalb seiner Kultur den Alltag bewältigen können. Das bedeutet bei uns z.B. öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Eine wichtige Fragestellung lautet: „Was macht eine Krankheit mit dem Menschen“?
- Häufige Altersprobleme sind: Schwindel, Diabetes, Demenz mit Verhaltensauffälligkeiten.
- Bei Schwindel kann ein Rollator das Sturzrisiko mindern.
- Bei Diabetes können die Folgeerkrankungen sehr belastend sein, z.B. bei den Augen Netzhautveränderung, Verschlechterung der Nierenfunktion (Dialyse), Belastung in den Beinen wegen Durchblutungsstörungen mit im schlimmsten Fall einer Amputation.
- geistiger Abbau.
- weitere Beeinträchtigungen sind Osteoporose: vorbeugend sollte man Vitamin D und Calcium zu sich nehmen und in die Sonne gehen!
- Gewicht: ein leichtes Übergewicht ist im Alter von Vorteil (BMI ca 25-28), so habe ich auch Reserven bei Krankheit.
- Hören: Die Geräte sind oft kompliziert und müssen eingestellt werden. Es wird daher empfohlen, rechtzeitig mit der Benutzung zu beginnen, solange man auch geistig noch fit ist. Es geht dabei um die gesellschaftliche Teilhabe.
- sozial vernetzte Menschen leben länger.
- Man sollte Herausforderungen suchen und auch annehmen.
- Gartenarbeit ist ein positives Beispiel.
Insgesamt kann man abschließend feststellen, dass es unter anderem auch um die Idee geht, vorhandene Fertigkeiten zu stärken. Im Falle eines Krankenhausaufenthaltes ist es wichtig, aktiv an der Mobilisierung durch Pflegekräfte, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten teilzunehmen. Während des Vortrages waren Fragen zugelassen, das zeigt, dass Frau Dr. Bölter ihr Metier beherrscht. In der anschließenden Diskussion ging es, wie bei der Senioren Union Leonberg bereits Tradition ist, sehr lebhaft zu.