Er erläuterte in einem interessanten Vortrag die Entwicklung des S-Bahn Netzes, sowie die zukünftige Optimierung desselben.
Der Verband Region Stuttgart wurde 1974 von der Stadt Stuttgart sowie sechs umliegenden Kreisen gegründet. Das Regionalparlament, 1996 gebildet, umfasst 179 Städte und Gemeinden, insgesamt 2,7 Millionen Einwohner. Von der Größe her ist es mit dem Saarland zu vergleichen, von den Einwohnern her mit Schleswig-Holstein.
Die Aufgaben sind vielfältig, vor allem soll eine einheitliche Entwicklung dieses Raumes gewährleistet werden.
Planung: Es wird ein Flächennutzungsplan erstellt, in welchem Siedlung, Landschaft und Gewerke gemeinsam geplant werden. Verkehr: Kooperationen sind notwendig, sodass man mit einem Ticket auch umsteigen kann. Dafür werden Zuschüsse von der Region gegeben. Wirtschaft: Ein einheitliches Tourismus-Marketing, auch europaweit, zieht mehr Touristen an als dies ein einzelner Landkreis kann. Umwelt: Landschaft und Natur, Wald, Wiesen, Weinberge, diese das Bild der Region prägenden Strukturen sollen erhalten bleiben. Deponien sind einvernehmlich einzurichten.
Und nicht zuletzt die Mobilität! Wie aus drei Bahnlinien, nach Weil der Stadt, Ludwigsburg und Plochingen, ein einheitliches System entwickelt wurde, und dessen stete Erweiterung, zeigt das Bild.
Erweiterungen, eventuell nach Göppingen und Vaihingen / Enz, werden erwogen. Hierbei stellt sich die Frage, wie weit in die Region hinaus Streckenplanungen sinnvoll sind, da sich die Fahrzeiten dadurch deutlich verlängern. Eine Fahrzeit zur Arbeitsstelle von ca. 1 Stunde wird von den meisten Fahrgästen noch akzeptiert.
Um Fahrzeiten zu verkürzen, wird ein Metropol - Express- System diskutiert. Expressbusse, beispielsweise von Leonberg zum Flughafen, werden demnächst eingerichtet.
Wichtig für die Fahrgäste sind die Taktzahlen. Ein 15-Minuten-Takt morgens bis 9.00 Uhr und abends bis 19.30 Uhr, die ca. 400 000 Fahrgäste, die jeden Werktag befördert werden, wissen das zu schätzen.
Auch im Freizeitbereich sollen die S-Bahnen genutzt werden; z.B. Shoppen bis 20 Uhr, Transport von Fahrrädern, zusätzliche S-Bahnen bei Großereignissen wie Volksfest, Fußballspiele, etc.; mit einem attraktiven Angebot warten die S-Bahnen auf.
Damit die Fahrgäste bequem und sicher an ihr Ziel gelangen, wurden 87 neue, klimatisierte Fahrzeuge bestellt. Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, werden Ausbaumaßnahmen durchgeführt, wie z.B. die Erhöhung der Bahnsteige. Oder eine Lichtschranke an den Türen soll verhindern, dass Einklemmungsunfälle passieren. Sehr wichtig ist das Gefühl der Sicherheit bei den Fahrgästen. So gibt es neuerdings durchgängig begehbare S-Bahnen, einen Fahrerruf an den Türen, sowie Videoüberwachung.
Finanziert wird das Ganze vom Geld der Fahrgäste und eine Verkehrsumlage, die vom Bund an das Land abgegeben wird.
Das S-Bahn-Netz ist für uns etwas ganz Alltägliches. Hinter die Kulissen zu blicken, die Überlegungen, wie das System weiterentwickelt wird, wie neue Fahrgäste angelockt werden, Dr. Wurmthaler vermittelte uns dies in seinem Vortrag höchst anschaulich.
Monika Karsunky