Im Institutsbereich Ausbildung, der in Herrenberg eingerichtet worden ist, bekommen die Anwärterinnen und Anwärter zum Polizeiobermeister innerhalb von 30 Monaten das Rüstzeug zum Dienst bei der Schutzpolizei vermittelt. Zwischen dem Grund-, Aufbau- und Abschlusskur sind Im Ausbildungsprogramm jeweils Praktika eingefügt.
Herr Rathgeb gab auch anschauliche Beispiele über Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften, die die angehenden Polizeibeamten zeigen sollten, damit sie für den Polizeidienst geeignet sind.
In seinen sehr lebhaft, gestenreich und locker vorgetragenen Erklärungen machte er auch deutlich, dass trotz der Einstellungsoffensive des Innenministers die Einstellungshürden nicht herabgesetzt worden seien. Das Auswahlverfahren sei akribisch, professionell und mit Eignungstests begleitet. Nur so sei es möglich, einmal die geeignetsten Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen und gleichzeitig zu erreichen, dass die Zahl der Abbrecher so niedrig wie möglich ausfällt.
Einige Fragen aus dem Kreis der Besucher nach dem Einsatzort der Absolventen der Ausbildung und den Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten beantwortete Herr Rathgeb mit Beispielen aus seiner Laufbahn bei der Polizei, in der er in allen nur denkbaren Bereichen eingesetzt worden war.
Da auch bei den Teilnehmern der Besuchs- und Besichtigungs-Veranstaltung der Wunsch bestand, über die Entstehung des Schulkomplexes etwas zu erfahren, vermittelte zum Abschluss Alois Plümper, Mitglied im Vorstand der Kreis-Senioren-Union und ehemaliger Mitarbeiter der IBM, historische Einblicke. Er führte aus, dass 1978 die Entscheidung zum Bau eines IBM-Schulungszentrums in Herrenberg getroffen worden sei. Die Idee und die Vision dazu stamme vom damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth, der den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der IBM Deutschland GmbH, Prof. Walther A. Bösenberg, davon überzeugen konnte. Die IBM baute für 60 bis 70 Mio. DM eine Einrichtung für 750 Personen im IT-Bereich, die aus-, weiter- und fortgebildet werden sollten. Die Grundsteinlegung war 1981. Der Schulungsbetrieb begann 1983. Bis zum Ende der Schulungsangebote der IBM im Jahr 1996 waren pro Jahr ungefähr 40.000 Personen in dieser Einrichtung. Danach wurde der Komplex als Bürogebäude bis 2015 genutzt. Ende 2015 kaufte das Land BW die Immobilie, um sie als Lea (Landes-Erst-Aufnahme) für Flüchtlinge umzubauen und zu nutzen. Die Notwendigkeit dazu entfiel allerdings, da der Flüchtlingsstrom stark abnahm. Am 28.03.2017 gab dann die Landesregierung BW bekannt, dass in Herrenberg ein Ausbildungsstandort der Polizei auf dem Gelände des ehemaligen IBM Schulungszentrums eigerichtet würde.